Auf vielen Materiallisten für Bastelideen im Herbst steht eines ganz weit oben: bunte Blätter. Ist ja auch klar, denn zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr zeigt sich die Natur von dieser farbenfrohen Seite. Doch wenn das Laub trocknet, wird es bröselig und kann nicht mehr verarbeitet werden. Wir haben in diesem Jahr viele verschiedene Methoden ausprobiert, um Blätter haltbar zu machen. Wie wir die bunten Blätter getrocknet und gepresst haben, auf was du dabei achten solltest und wie Laub im Nullkommanix für eure Bastelideen vorbereitet hast, zeige ich dir hier.
Seit einigen Wochen laufe ich nun schon mit meiner Nasenspitze im Himmel draußen herum. Wenn wir mit dem Hund am Nachmittag spazieren gehen achten Lotte und ich ganz genau, wie sich das Laub an den Bäumen verfärbt. Wegen dem tollen Sommer in diesem Jahr sah es fast so aus, als würden sich viele Bäume gar nicht erst in ein buntes Gewand schlüpfen. Besonders die Kastanienblätter waren hier schnell braun und bröselig. Immer wieder musste ich Lotte vertrösten und ihr sagen, sie solle sich die Hosentaschen weiter mit Eicheln, Kastanien und Bucheckern vollstopfen. Bis jetzt.
Denn vor ein paar Tagen haben sich die Blätter an den Bäumen endlich rot gefärbt. Der Startschuss für unsere herbstlichen Bastelideen, die wir noch auf unserer To-Do-Liste stehen haben. Bevor wir damit allerdings loslegen können, müssen die Blätter für die Basteleien erst einmal vorbereitet werden, damit sie länger haltbar sind. Für Lotte war das sehr spannend, denn wir haben ein richtiges kleines Herbstlabor eingerichtet und die verschiedensten Methoden ausprobiert, um die vielen bunten Blätter zu pressen und zu trocknen.
Basteln mit bunten Blättern im Herbst: Worauf du unbedingt achten solltest
Wie in einem richtigen Labor wurden auch hier neue Erkenntnisse gesammelt. Wir haben einige Trial-and-Error Durchläuft gemacht, um die richtigen Ergebnisse erzielen zu können. Damit du mit deinen Kindern Zeit sparen kannst, sage ich dir hier, worauf du vorher unbedingt achten solltest:
- Achte auf die Art der Blätter und ihren Feuchtigkeitszustand. Einige Blätter sind bereits sehr trocken wenn sie am Boden liegen (Eichenblätter zum Beispiel) und andere hingegen haben einen dicken Stiel und sind innen noch sehr feucht. Nicht jede Methode die ich euch hier aufzeigen werde eignet sich also dafür alle Blätter haltbar zu machen. Das werde ich aber an der richtigen Stelle erwähnen.
- Überlege dir vorher gut, in welchem Zustand die Blätter sein müssen, die ihr verarbeiten wollt. Wollt ihr zum Beispiel mit der Decoupage-Technik Blätter auf ein Glas anbringen, muss das Laub noch schön weich und möglichst platt sein. Wollt ihr eine Girlande machen oder braucht ihr einfach etwas Streu-Deko, dann dürfen die Blätter auch etwas trockener sein. Wenn du es vorher gut planst, wird eure Bastelidee mit Sicherheit keine Probleme machen.
- Fangt direkt an. Um die Blätter haltbar machen zu können, müsst ihr direkt loslegen sie zu trocknen oder zu pressen, wenn ihr nach Hause kommt. Wenn ihr das Laub erstmal in die Wohnung getragen habt, wird der Trocknungsvorgang beschleunigt, denn die Blätter kommen von der frischen, kühlen Luft hinein in die Wohnung. Hier herrscht meistens weniger Luftfeuchtigkeit und bereits angetrocknete Blätter können innerhalb weniger Stunden bereits austrocknen und bröselig werden.
Methoden, um Herbstlaub haltbar zu machen
Wenn du dir mit deinem Kind eine herbstliche Bastelidee ausgesucht habt und ihr bereits viele bunte Blätter gesammelt habt, dann kann es los gehen.
Blätter pressen
Das ist wahrscheinlich die bekannteste aller Methoden, aber wohl auch die, die die meiste Wartezeit kostet. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass die Blätter nicht nur schön flach werden, sondern durch den Druck auch trocknen. Hier kommt es natürlich darauf an, wie trocken die Blätter sein sollen, mit denen ihr basteln möchtet und wie feucht sie sind, bevor ihr sie pressen möchtet.
Es kann schon einmal bis zu zwei Wochen dauern, bis ihr loslegen könnt. Es macht aber auch sehr viel Spaß den Kindern den Auftrag zu geben regelmäßig nachzuschauen.
Bei dem Pressen von Laub kannst du mit deinem Kind verschiedene Möglichkeiten ausprobieren:
Die Blumenpresse
Blätter und Blumen könnt ihr z.B. mit einer extra Blumenpresse. Die gibt es in verschiedenen Ausführungen mit kleinen Unterschieden (zeige ich dir weiter unten), die Technik ist jedoch überall die gleiche: Die Blätter oder Blüten werden zwischen Pappe übereinander gestapelt und mit Schraubverschlüssen wird Druck aufgebaut, wodurch die Naturschätze gepresst und getrocknet werden.
Ich finde diese Methode besonders toll, weil sie die Motorik der der Kinder fördert (behutsam übereinander stapeln und die Verschlüsse schrauben) und weil sie sich auch für dickere Blüten hervorragend eignet. Je dicker die zu pressenden Materialien sind, desto schwieriger wird es genügend Druck mit Gewicht (z.B. Büchern) aufzubauen.
Hier ein paar Blumenpressen zur Auswahl:
Weil sich die Knöpfe so schön fassen lassen, eignet sich diese Blumenpresse bereits für ganz kleine Hände. Für Bastelideen mit den Jüngsten also eine ganz klare Empfehlung.
Die hübsche Blumenpresse von Legler lässt sich gut verschrauben und festziehen. Mit den Kindern auf der Arbeit haben wir damit schon tolle Ergebnisse erzielt.
Das ist eine XXL-Blumenpresse, die sich besonders für große Blätter eignet, darum für mich eine echt Kaufempfehlung.
Kleiner Tipp: Wenn ihr euch eine Blumenpresse zulegt, dann bestellt doch direkt ein Herbarium mit dazu. Hier können die Kids die Blätter und Blumen in eine Art Album legen und sie nach Art des Baumes, den Fundort usw. festhalten. Die Kinder lieben das. Und es macht schlau 😉
Blätter und Blumen pressen mit Büchern
Die Methode, die wahrscheinlich jeder schon einmal probiert hat: Pressen mit Büchern. Endlich kann das alte Lexikon mal wieder entstaubt werden 😉
Legt das Laub einfach zwischen die einzelnen Seiten des Buches und fertig. Ich empfehle euch jedoch die Blätter und Blumen zwischen zwei Stück Küchenpapier zu legen. Oft tritt aus den Pflanzen noch etwas mehr „Saft“ oder Feuchtigkeit heraus und wenn du das Buch später doch noch einmal benutzen möchtest, solltest du die Seiten so schützen.
Legt am besten noch ein paar Bücher oben drauf, damit das Gewicht die Blätter noch mehr pressen kann.
Die Methode ist toll, weil sie so simpel ist und nichts kostet. Allerdings finde ich es blöd, wenn die Bücher zwei Wochen lang irgendwo herum fliegen, aber das ist ja nur meine Meinung.
Pressen mit Zeitungspapier
Ebenfalls ganz einfach und so gut wie immer verfügbar: die Blätter mit Zeitungspapier trocknen. Hier könnt ihr das Laub einfach zwischen die einzelnen Seiten legen und dann schwere Dinge, wie Bücher, darauf legen, um sie zu pressen.
Für dickere Blätter und Blumen finde ich diese Methode aber nicht so hilfreich. Der Druck lässt sich einfach nicht gleichmäßig genug ausüben.
Blätter haltbar machen
Die Methoden, die ich dir jetzt zeige, eignen sich nur zum Trocknen und nicht zum Pressen. Solltet ihr für eure Bastelarbeiten also nur trockene und keine flachen Blätter benötigen, könnt ihr diese Techniken ausprobieren.
Die sind um einiges schneller, aber zum Teil etwas aufwendiger. Ich stelle dir auch eine Methode vor, die Blätter so fix trocknet, dass ihr an einem Tag sammeln, trocknen und basteln könnt. Gerade für ungeduldige Kleinkinder besonders zu empfehlen 😉
Trocknen mit Silca Gel
Du kennst diese kleinen Beutel mit Kügelchen, die in jeder neuen Handtasche oder Schuhen stecken? Das sind Trockenperlen, so genanntes Silca Gel. Die solltest du also ab heute nicht mehr wegwerfen, sondern schön aufbewahren (eignen sich auch super, um ein Handy zu entfeuchten, wenn es nass geworden ist!).
Schüttet die kleinen Kügelchen in einen Behälter (etwa fingerbreit) und legt dann die Blätter und Blüten darauf. Vorsicht: die Kugeln hüpfen, wenn ihr sie schüttet. Also entweder ganz vorsichtig oder lieber mit einem Löffel schöpfen.
Schüttet dann eine weitere Lage Silca Gel über die Blätter – fertig.
Wichtig: Ich empfehle dir hier ganz genau darauf zu achten, wie dick und feucht die Fundstücke deines Kindes sind, denn das Zeug trocknet wirklich schnell. Wir haben 12 Stunden gewartet und hatten Blätter die so trocken waren, dass sie nur beim rausziehen aus dem Kugel-Bad zerbröselt sind^^. Schaut am besten stündlich mal nach. Bei uns hat es nach knapp 2 Stunden schon ausgereicht.
Solltest du, so wie ich, nicht ausreichend Silca Gel im Haus haben, kann ich dir diese hier empfehlen.
Die sind wegen der Menge vielleicht nicht ganz so günstig, aber sie zeigen an, wieviel Feuchtigkeit entzogen wurde und du kannst sie im Backofen wieder trocknen und somit sind sie immer wieder verwertbar. Außerdem musst du nicht hunderte kleiner Beutelchen aufreissen, um auf die gleiche Menge zu kommen 😉
Blätter laminieren
Das haben wir vor zwei Jahren schon gemacht, als wir unser Fensterbild mit gesammelten Blättern und Kreidemarkern gebastelt haben. Ich mag diese Methode sehr, weil sie die Blätter wirklich lange haltbar macht und sie nichts von ihren Farben verlieren. Außerdem lassen sich die einlaminierten Blätter ganz toll zu einer Girlande aufhängen und immer wieder aufhängen.
Dafür benötigst du nur ein Laminiergerät (du solltest eines im Haus haben, ich liebe die Dinger – als Mama echt ein Muss, auch für die Organisation im Familienleben) und Laminierfolien.
Legt die Blätter einfach zwischen die Folie und schiebt die Folie vorsichtig durch das Laminiergerät. Schneidet die Blätter dann einfach aus. Jetzt könnt ihr sie lochen, mit Klebeband versehen oder sogar ein Magnet daran festkleben.
Achtung: wenn du Mehrere in eine Folie legst, achte darauf, dass zwischen den Blättern genügend Platz ist, damit ihr sie danach von einander trennen könnt, ohne dass Luft dazwischen kommt.
Blätter, Blüten und Sträuche haltbar machen mit Glycerin
Glycerin ist ein pflanzlicher Stoff und wird auch oft für die Herstellung von Pflegeprodukten verwendet. Der klare Vorteil von dieser Methode ist, dass du damit sogar deinen schönen Herbststrauß haltbar machen kannst. Dafür musst du die Lösung nur anrühren und den Strauß mit den Stielen hineinstellen. Damit das Glycerin gut in die Stiele einziehen kann, nimm einen Hammer und stoße sie etwas auf. So klappt das haltbar machen mit Gehölzen auch super.
Wichtig: Um Blätter damit haltbar zu machen musst du wissen, dass sie bei dieser Methode rötlich bis bräunlich werden. Dafür bleiben sie geschmeidig und lassen sich so also z.B. hervorragend mit Decoupage-Kleber für Laternen verarbeiten.
Wir haben unsere Blätter in die Lösung gelegt (dafür ein Becher Glycerin auf zwei Becher Wasser, anrühren und keine Sorge: es löst sich etwas langsamer auf. Ihr könnt es auch einmal aufkochen lassen, dann muss es aber kalt gestellt werden, bevor ihr die Blätter einlegt) und 2-3 Tage gewartet.
Tipp: Legt am besten noch einen Teller o.ä. auf die Blätter in die Flüssigkeit, damit ihr sicher sein könnt, dass die Blätter komplett bedeckt sind und bleiben.
Leider ist es gar nicht so leicht Glycerin zu bekommen, zumindest nicht im Supermarkt oder so. Ich habe dieses hier bestellt. Schaut mal auf Pinterest nach, mit Glycerin könnt ihr auch super eure eigenen Naturprodukte herstellen.
Blätter haltbar machen mit Wachs
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir das damals im Kindergarten gemacht haben, um kleine Lampions und Laternen herbstlich zu dekorieren. Auch für diese Methode kann euch zwei verschiedene Techniken an die Hand geben:
Im Wachsbad
Löst dafür einfach in einem Wasserbad die Reste alter, farbloser, Kerzen auf oder benutzt Bastelwachs.Zieht die Blätter vorsichtig durch das Wachs (gut, wenn der Blattstiel noch dran ist) und legt es zum austrocknen auf ein Blatt Backpapier.
Diese Methode kann ich euch nicht so richtig empfehlen, denn es gibt Möglicherweise eine große Schweinerei in der Küche, die Kinder können sich am heißen Wachs leicht verbrennen und wenn ihr Pech habt, ist die Wachsschicht zu dick und sieht einfach unecht aus. Ich habe es hier aber zur Vollständigkeit trotzdem aufgeschrieben und vielleicht seid ihr ja begabter als wir 😉
Mit Wachspapier
Diese Technik ist viel leichter und bringt bessere Ergebnisse. Legt die Blätter zwischen zwei Wachspapiere, legt auf das obere Wachspapier ein Küchentuch und bügelt (ohne Dampf) darüber. Das gleiche macht ihr dann noch einmal mit der anderen Seite. So könnt ihr auch ganz tolle Laternen oder Windlichter basteln.
Leider ist es scheinbar gar nicht mehr so leicht an Wachspapier zu gelangen (warum auch immer). Ich habe auf Amazon größere und kleinere Blätter gefunden, allerdings sind sie nicht gerade günstig und oftmals mit Mustern. Wer es dennoch versuchen will: eine Anschaffung lohnt sich. Wer mir einen Tipp geben kann, wo es das Wachspapier im guten Preis-Leistungsverhältnis gibt: immer raus damit 😉
Laub trocknen in der Mikrowelle
Zugegeben, als ich gelesen habe, dass man Blätter auch in einer Mikrowelle trocknen kann, dachte ich zuerst, dass das sicherlich nur so semi gut werden würde. Gutding will Weile haben, dachte ich. Wieso wäre denn sonst die langwierige Methode mit den Büchern so beliebt? Wenn Laub trocknen soll, muss man eben Geduld haben.
Falsch!
Ich muss wirklich sagen, diese Methode ist mittlerweile mein Favorit. Warum? Weil es einfach super schnell geht und wir gar nicht so lange Vorlaufzeit benötigen, wenn wir unbedingt etwas basteln wollen. Vor allem können wir so auch mal eine Idee ganz spontan umsetzen und direkt mit unserer Herbstbastelei beginnen. Gerade mit ungeduldigen Kleinkindern ist das haltbar machen von Laub in der Mikrowelle also bestens geeignet 😉
Und so funktioniert Trick 17, um schnell und effektiv Laub zu trocknen:
Lege die Blätter zwischen zwei Lagen Küchenpapier oder Toilettenpapier in die Mikrowelle und stelle sie auf die höchste Stufe (meistens zwischen 800 und 900 Watt). Stelle noch eine Tasse mit ein bisschen Wasser dazu, damit die richtige Luftfeuchtigkeit gegeben ist. Nun stelle die Zeit auf ca. 30 Sekunden. Je nachdem wie dick und frisch die Blätter sind, kannst du nun immer im 20 Sekunden Takt weiter trocknen. Unsere Blätter waren insgesamt nach ca. 50 Sekunden fertig!
Tipp: Möchtest du die Blätter nicht nur trocknen, sondern auch gern noch etwas geglättet haben, dann empfehle ich dir einfach ein schweres Objekt, z.B. Tassen oder eine Auflaufform, auf die Blätter zu legen. So kommen sie beinahe so glatt aus der Mikrowelle, wie sie aus den Büchern nach dem Trocknen gezogen werden.
1 comment
Sehr hilfreiche Übersicht, Danke!