Wie einige von euch vielleicht wissen, bin ich Sozialpädagogin. Seit sieben Jahren kümmere ich mich hauptberuflich um die Belange von anderen Menschen, hauptsächlich Kinder und ihre Eltern. Nun befinde ich mich in Elternzeit und irgendwie fehlt mir das solidarische Miteinander. Ich habe schon überlegt, ob ich mich in der Zwischenzeit ehrenamtlich betätigen soll. Die Deutsche Fernsehlotterie hat die Initiative „Du bist ein Gewinn“ ins Leben gerufen. Eines der unterstützten Projekte hat mich ganz besonders berührt.
Anzeige
Es klopft an der Tür. Oliver betritt das Büro. Ich schaue von dem Schreibtischplatz auf, ziehe die Augenbrauen hoch und schaue ihn erwartungsvoll an. „Sarah, wie lange bleibt Mama heute zu Besuch?“ fragt er. Ich komme nicht ohnehin die leichte Verzweiflung in seiner Stimme zu hören. „Zwei Stunden.“ antworte ich, schaue auf die Uhr und ergänze: „Also noch eineinhalb Stunden. Wieso?“ Er nestelt an den Heften die auf der Ecke des Schreibtisches liegen. „Ich mag nicht mehr, sie soll gehen!“ sagt er und schaut mich mit großen Augen an. „Ach Olli, Mama ist doch eben erst gekommen und du hattest dich doch so auf sie gefreut. Wenn sie heute geht, sehr ihr euch erst in zwei Wochen wieder.“ Ich versuche ihn zu beschwichtigen. Oliver ringt mit den Tränen: „Ist mir egal. Sarah, sie soll gehen!“ Ich habe einen dicken Kloß im Hals und biete ihm an, ihn zu trösten. Der schmächtige 7-Jährige setzt sich auf meinen Schoß, wischt sich die Tränen energisch von den Wangen und Wut huscht über sein Gesicht: „Sie ruft nie an und wenn sie dann hier ist, guckt sie nur auf ihr Handy oder spielt mit meiner Schwester. Das kann sie auch Zuhause tun!“ Ich nehme ihn in den Arm und frage ihn, ob wir mal mit seiner Mama reden sollen. Er bleibt dabei: sie soll gehen. Ich respektiere seinen Wunsch, denn es wurde mir vom Jugendamt aufgetragen, mich um sein Wohl zu kümmern.
Kinder haben ein Recht auf Geborgenheit
Ein Siebenjähriger der seine Mama nach Hause schickt? Wenn ich heute darüber nachdenke, bricht es mir fast mein Mutterherz.
Was muss mit einer Mutter-Kind-Beziehung passiert sein, dass ein Kind, das bedingungslos liebt, seine eigene Mutter nicht sehen will?
Zunächst einmal fehlt es sicherlich an einer Bindung zwischen Kind und Elternteil. Kinder, die vom Jugendamt in Obhut genommen werden, sind oftmals Opfer von häuslicher Gewalt, Vernachlässigung und/oder sogar Missbrauch. Auf diesem Boden kann keine Liebe wachsen, nur Abhängigkeit.
Damit ein Kind jedoch aus solchen schlimmen Erfahrungen trotzdem über seine Geschichte hinauswachsen kann, benötigt es andere stabile Beziehungen.
Bevor ich Mama wurde, habe ich mich dazu berufen gefühlt, diese stabile Beziehung für solche Kinder zu sein. Ihnen zu zeigen, was Vertrauen bedeutet. Wie es ist, getröstet zu werden. Oder auch, dass Streit nicht immer in Gewalt, sondern auch mit einer Umarmung beendet werden kann.
Kinder die in Kinderheimen bzw. Wohngruppen leben, bekommen dort nicht einfach nur ein Dach über den Kopf, Kleidung und warmes Essen. Sie werden angenommen, lieb gehabt, repariert.
Das ist nicht immer leicht, denn das Vertrauen der Kinder, ihr Selbstbewusstsein und ihre Träume wurden zerstört. Sie testen die neuen Erwachsenen in ihrem Umfeld und schauen nicht selten, was sie denn anstellen müssen, damit auch dieser Erwachsene reagiert, wie ihre Eltern es getan haben.
Ich habe die Geschichten der Kinder abends oft mit ins Bett genommen und hätte gern das ein oder andere Mal einfach zusammen mit ihnen geweint. Aber die Arbeit hat mich ausgefüllt, ich habe es gern getan. Und viele meiner Kolleginnen und Kollegen ebenfalls. In der Arbeit an sozialen Projekten steckt nämlich immer viel Herzblut.
Du bist ein Gewinn! – Eine Initiative der Deutschen Fernsehlotterie
Genau aus diesem Grund finde ich es wichtig, solche Projekte zu unterstützen. Die Deutsche Fernsehlotterie ist eine Soziallotterie, die seit 60 Jahren Projekte unterstützt, die sich sozial engagieren. Um so das solidarische Miteinander in Deutschland zu fördern.
Hier können sich Menschen, die Herzensprojekte angehen um finanzielle Unterstützung bewerben. Und alle, die sich nicht selbst engagieren können oder wollen, haben durch den Kauf eines Gewinn-Loses der Lotterie die Möglichkeit, diese Projekte zu unterstützen. Wenn man also bei der Ziehung der Lotterie nichts gewonnen hat, hat man zumindest noch etwas Gutes getan.
So wurde beispielsweise ein Kinderheim in Nordhausen-Rodishain (Thüringen) von der Deutschen Fernsehlotterie finanziell bei dem Umbau unterstützt. Damit die Kinder, die dort leben, ein gemütliches, zweites Zuhause finden konnten.
Auf der Seite des Projektes erzählt Kerstin Fehrmann von ihrer Arbeit in dem Kinderheim und mir wird wieder einmal bewusst, wie wichtig diese Arbeit ist. Du bist ein Gewinn, Kerstin Fehrmann! Und all die anderen Menschen, die sich sozial engagieren, ebenfalls.
Ich schreibe auf diesem Blog oft über einen liebevollen, bedürfnisorientierten und geborgenen Umgang in der Familie und mit Kindern. Viele von euch sehen das ähnlich wie ich. dabei vergessen wir aber ganz häufig, dass nicht alle Kinder das Glück haben, in solch einer Familie groß werden zu dürfen. Vielleicht mögt ihr von eurem Glück ja eine Prise abgeben und schaut euch die Initiative der Deutschen Fernsehlotterie einmal an.
Auf der Homepage gibt es noch unzählige weitere Projekte, die es sich lohnt zu unterstützen. Ich fand es sehr interessant, welche Ideen die Menschen haben, um das solidarische Miteinander in der Gesellschaft zu stärken. Schaut doch mal rein und erzählt mir, welches Projekt euch am meisten angesprochen hat. Vielleicht habt ihr euch ja auch selbst einmal sozial engagiert? Erzählt doch gern mal.