Vogelfutter für Wildvögel selbst zu machen ist nicht unbedingt notwendig, warum du es mit Kindern trotzdem machen solltest und was du dabei auf jeden Fall beachten solltest, davon berichte ich dir hier.
Oh Mama guck mal, das Eichhörnchen ist wieder da!
Wenn wir bei den Schwiegereltern zu Besuch sind, läuft es im Winter immer ein wenig wie im Wildpark ab. Der Garten bei Oma und Opa ist nämlich eine sehr verlässliche Futterstelle. Das ganze Jahr über. Der Ehefreund scherzt schon immer und meint, meine Schwiegermama würde den Vögeln das natürliche Essverhalten abtrainieren, aber das ist natürlich nicht so.
Meine Schwiegermama hat einfach Spaß daran die Vögel in ihrem Garten zu beobachten und wenn der wunderschöne Eichelhäher durch den Garten hüpft, bin ich auch selbst immer wieder begeistert.

Bild: I, Luc Viatour
Für die Kinder ist es auch ein besonderes Happening zu sehen, wie das Eichhörnchen die Nuss in seinen Händen dreht, um sie zu prüfen. Oder die verschiedenen Vogelarten kennenzulernen. Und ich finde es unheimlich wichtig, den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich mit der Natur auseinander zu setzen.
Wildvögel füttern
Der Naturschutzbund schreibt selbst, dass die Fütterung der Wildvögel in unseren Gebieten keinen Lebenserhaltungszweck erfüllt. Die bedrohten Tierarten werden damit nicht gerettet. Aber es erfüllt einen pädagogischen Zweck:
- die Kinder können Vogelarten bewusst beobachten und kennenlernen
- sie setzen sich mit der Natur und ihren Bewohnern auseinander
- sie lernen die Natur zu schützen
und ich ergänze dabei gern, dass unsere Kinder so Empathievermögen vermittelt wird und wir auch kleine Stubenhocker wieder etwas für den Gang nach Draußen begeistern können.
Auf den Seiten des Naturschutzbundes NaBu habe ich jede Menge nützlicher Infos zu diesem Thema gefunden. So war mir zum Beispiel gar nicht wirklich bewusst, dass nicht alle Wildvögel diese Körnermischungen fressen, denn es gibt neben den Körnerfressern auch noch die Insektenfresser und die mögen z.B. viel lieber Trockenfrüchte.
Wenn du noch mehr interessante Infos zu dem Thema suchst, schau mal beim NaBu vorbei, dort gibt es auch eine tolle Infografik für die Kids zum Ausdrucken.
Vogelfutter für Wildvögel selbst machen
Wenn es nicht gerade in Strömen regnet oder es extrem windig ist, dann gehe ich mit den Kids und dem Hund sehr gern Mittwochs in den Wald. Dann ist der Spaziergang vom Wochenende schon wieder etwas her und die Kids können spätestens dann ein ordentliches Lüften vertragen 😉
Vor ein paar Tagen habe ich dann beschlossen einfach mal mit den Kids Vogelfutter für die Wildvögel selbst zu machen. Ich wollte es dann mit in den Wald nehmen und aufhängen, dann dort ein bisschen beobachten, welcher Vogel kommt und sich freut und dann eine Stelle zu haben, die wir immer wieder beobachten können.
Im Vorfeld habe ich folgende Dinge eingekauft:

- Körnermischung
- Haferflocken
- Erdnüsse
- Trockenfrüchte
- Kokosöl
- Hanfgarn
Dazu brauchten wir noch:
- Silikonformen
- Karaffe
- Häkelnadel
- Frischhaltedose
Gemeinsam habe ich mit den Kindern die Silikonformen entweder mit der Körnermischung und den Haferflocken gefüllt, oder für die Insektenfresser mit Trockenfrüchten und Erdnüssen.
Körnermischung Für die Insektenfresser
Danach habe ich das Kokosöl in der Mikrowelle vorsichtig erwärmt und es dann in eine Karaffe geschüttet, damit die Kinder das Öl ganz selbstständig in die Formen gießen konnten. Das hat ihnen viel Spaß gemacht und fördert natürlich nebenbei noch die Selbstständigkeit 😉
Als nächstes haben wir die Förmchen zum Aushärten nach Draußen gestellt (da war es kälter als im Kühlschrank^^). Bei Kokosöl geht es relativ schnell, zumindest oberflächlich. Prüfe also gut, ob es wirklich schon komplett ausgehärtet ist.
Ist das Förmchen schön fest, dann lässt sich die Masse gut aus der Silikonform lösen.
Jetzt musst du schnell sein, denn das Kokosöl wird bei Körpertemperatur ja schon wieder schnell flüssig. Also musst du zackig mit der Häkelnadel ein Loch in die Masse machen und den Faden dann durchziehen und zu einem Ring verknoten.
Ab damit in die Frischhaltebox und dann kann es los gehen.
Ich empfehle dir wirklich die Silikonformen zu benutzen, weil sich das ausgehärtete Vogelfutter so besser wieder aus der Form lösen lässt. Lotte wollte unbedingt die Bärchenformen von Oma benutzen. Leider bekam ich sie nicht so gut aus der Metallform gelöst, sodass dort schon die ersten brüchigen Stellen entstanden.
Weiter kann ich dir noch empfehlen bei den Trockenfrüchten eine Stelle in der Mitte frei zu lassen an der sich keine Trockenfrüchte befinden. Ich bekam im ersten Versuch leider die Nadel nicht durch die Trockenfrüchte geschoben und konnte so keinen Faden zum Aufhängen durch den kleinen Bären ziehen. Natürlich sehr zur Enttäuschung von Lotte 😉
Wildvögel im Wald füttern
Der eigentlich Grund warum wir nicht einfach Meisenknödel oder anderes Fertigvogelfutter benutzt haben war der, dass ich kein Plastiknetz im Wald aufhängen wollte. Das hat da nämlich nichts zu suchen.
Wir liefen also durch den Wald, kreuz und quer durchs Unterholz (das macht uns richtig viel Spaß und Kinder finden es toll dabei den besten Weg zu finden – Push fürs Selbstbewusstsein!) und schauten, wo wir unser Vogelfutter am besten aufhängen konnten.
Wichtig: Haltet Ausschau nach Ästen, die dick genug sind das Vogelfutter zu tragen, aber dünn genug sind, dass wirklich nur Vögel sich dort dranhängen können. Viele Vögel bedienen sich zum Beispiel nicht an Futter das so angebracht ist, dass Katzen es erreichen könnten.

Ich habe beide Kids dann einfach hochgehoben und gemeinsam konnten wir dann unser Vogelfutter für die lieben Wildvögel in die Bäume hängen.

Danach zogen wir uns etwas zurück, hockten hinter einem Baumstamm und warteten. Leider hatte ich das Fernglas nicht dabei, das macht natürlich doppelt so viel Spaß. Du könntest zum Beispiel mit deinem Kind einen Expeditionsrucksack packen.
Als irgendwann die erste Meise angeflogen kam, waren die Kids natürlich völlig aus dem Häuschen und sehr, sehr stolz auf sich.
Am kommenden Mittwoch werden wir wieder zu der Stelle wandern und schauen, ob noch etwas übrig geblieben ist.

Wenn ihr einen eigenen Garten habt, habt ihr natürlich mehr Zeit zum Beobachten der Wildvögel. Aber wie du siehst klappt es auch hervorragend mit dem Wald in der näheren Umgebung. Und so hast du einen tollen Grund dein Kind zu motivieren die wetterfesten Sachen anzuziehen und nach Draußen zu gehen 😉
Hast du schon einmal Vogelfutter selbst gemacht? Seid ihr oft im Wald?

2 comments
Was für eine schöne Idee! Wir sind gerade aus der Großstadt in Waldnähe gezogen und daher freue ich mich sehr über diese Anregung. Viele Grüße, Svenja
[…] Im Vogelhäuschen.Es gibt vom Naturschutzbund viel Informationen zur Winterfütterung von Vögeln. Einen Artikel findet ihr hier. Fakt ist, dass entgegen vielen Behauptungen die Fütterung von Vögeln im Winter nicht schlecht oder gar verboten ist. Der Nabu befürwortet diese vor allem aber aus umweltpädagogischer Sicht. Also: Gleich mal Futter fürs Futtersilo und ein paar Meisenknödel auf den Einkaufszettel setzen oder zumindest die Zutaten und den Rest dann Selbermachen, wie hier bei meiner liebsten Clara von Tastesheriff oder bei Lotte&Lieke! […]